Unsere Brauereien
Belgische Biere stehen für eine lange Brautradition. Sowohl in Deutschland, Österreich als auch Belgien hat die Tradition der Abteibiere heute noch Bestand. Aber nur in Belgien gibt es noch Brauereien, die unter direkter Leitung von Trappistenbrüdern stehen. Sie brauen die einzigen Biere der Welt, die den Namen "Trappistenbier" tragen dürfen!
Alle Biere werden nur mit ausgesuchten und erlesenen Zutaten gebraut. In kleinen Brauereien wird meist sogar mit reinstem Quellwasser mit Leidenschaft handwerklich Bier gebraut.
Viele Brauereien öffnen für Besucher aus aller Welt ihre Tore. Doch wer keine Zeit für einen solchen Ausflug hat, kann die leckeren Biere auch zuhause genießen ;)
Doch kommen wir einmal zu unseren Partner-Brauereien:
Brauereien von A-Z
Achel
An der äußersten nördlichen Grenze zu den Niederlanden liegt diese ehemalige Einsiedelei in der Nähe von Hamont-Achel, die bereits im 17. Jahrhundert den Namen "Achelse Kluis" trug. Er wurde unter Pfarrer Tielens für die niederländischen Katholiken errichtet, die zu diesem Zeitpunkt in ihrem eigenen Land keinen Gottesdienst abhalten durften. Ab 1731 lebte der Konvent nach benediktinischen Regelungen. Diese Umstellung rettete die Gemeinde jedoch nicht vor der Schließung im Laufe der aufklärerischen Reformen während der Französischen Revolution.
Erst 1846 wurde der abgelegene Ort wiederbelebt. Die belgische Trappistenabtei Westmalle sah in den leerstehenden Gebäuden die Gelegenheit ein Tochterkloster zu gründen, welches 25 Jahre später selbst zur Abtei ernannt wurde. Mit dem Einzug der Trappisten begannen die Mönche auch mit dem Bierbrauen.
Die Schließungen während der zwei Weltkriege sowie die 1917 zerstörte Klosterbrauerei hinderten den Wachstum dieser kleinen, idyllischen Brauerei. Erst 1998 konnte die Brauerei mit Hilfe der Abteien Westmalle und Rochefort wieder eröffnet werden. Damit war vorläufig die finanzielle Unabhängigkeit der Abtei gesichert. Doch wurde 2011 das Kloster offiziell aufgelöst und bis 2018 der Trappistenabtei Westmalle unterstellt. 2020 verließen die letzten Mönche die Abtei.
Mit der Abreise der Mönche verlor Achel sein Trappistenlabel und darf sich jetzt "nur" noch Abteibier nennen. Die Rezeptur und Braumeister sind jedoch durch die Familie Tormans, welche die Brauerei 2023 übernommen haben, erhalten geblieben.
Heute kann man die ehemalige Abtei mit seinen verschiedenen gotischen Stilen inmitten des weitläufigen Naturschutzgebietes in Form von Führungen besichtigen. Aber auch ein Spaziergang oder Radtour durch die umliegenden Felder, Wälder und Heideflächen lohnen sich unbedingt.
Achouffe
Alles fing mit den zwei Schwagern Pierre Gobron und Christian Bauweraerts an, welche im kleinen Dorf Achouffe Ende der 70er Jahre die Idee hatten ihr eigenes Bier zu brauen. 1982 feiert das erste La Chouffe auf einer Handwerks-Messe in Wibrin seine Premiere. Das Blond feierte direkt große Erfolge. Doch das Bier hatte noch nicht seine endgültige Form erreicht. 1983 schlug Pierre Celis aus der Hoegaarden-Brauerei vor, dass eine würzige Note das Bier noch verfeinern würde. So fügten die Schwager nach einigen Überlegungen schließlich Koriandersamen hinzu und kreierten damit das heute so erfolgreiche La Chouffe in seiner Vollendung.
1983 ist auch das Jahr in dem der Gnom/Zwerg als Symbol für die Achouffe-Brauerei gefestigt wurde. Ein Freund der Schwager, der als Kunstlehrer tätig war, entwarf auf Anfrage das bald weltweit bekannte Logo der Brauerei!
Bis zu diesem Zeitpunkt war die Brauerei allerdings nur ein Nebenprojekt für die Familie. Erst 1986 verschreiben sich die Schwager ganz der Braukunst und kündigen ihre Jobs und kaufen den ehemaligen Bauernhof, in dem die Brauerei untergebracht war. Nur 2 Jahre später exportierten sie zum ersten Mal nach Kanada, wo sich ein großer Markt für das belgische Spezialbier eröffnete. International wird dies mit zahlreichen Auszeichnugen honoriert.
2005 ist ein erneut innovatives Jahr für die Achouffe Brauerei. Ihr Importeur plant für das darauffolgende Jahr ein 'Ultimate Belgian Tasting'- Event und möchte dort ein neues hopfiges Tripel präsentieren, welches aus amerikanischem Hopfen mit belgischer Braukunst hergestellt wurde. Und siehe ein Jahr später wurde das erste Fass Houblon Chouffe im Empire State Building ausgeschenkt!
Auch heute noch expandiert die Brauerei ständig, um ihre Kapazitäten und Produktionslevel zu erhöhen. Zusammen mit der Brauerei wuchs auch die Zwergenfamilie. Zu Marcel (La Chouffe) und Malcolm (Mc Chouffe) gesellten sich Matthew (Houblon Chouffe) und jetzt Micheline (Cherry Chouffe) hinzu! Jeder Gnom repräsentiert eines der Biere im Sortiment und hat seine eigene Geschichte.
Für Besucher aus aller Welt ist die Brauerei geöffnet und auch ein Biertasting der leckeren Sorten ist möglich.
Affligem
Felix Concordia - glücklich in Harmonie. Dieser Leitspruch begleitet die Benediktiner-Abtei schon seit ihrer Gründung im Jahre 1074. Gegründet von sechs ehemaligen Rittern im Dorf Affligem, machten es sich die Mönche zur Aufgabe für die Gemeinschaft zu leben und das Leben dieser zu verbessern. So begannen sie mit dem Brauen von Bier, da das Trinkwasser durch Keime und Krankheiten nicht sicher war und versorgten das Dorf und Pilger damit.
Die Abtei und Brauerei überstanden die nächsten Jahrhunderte fast unbeschädigt und wuchsen stätig in ihrer Produktivität. Erst als die Brauerei im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde, wurde über Schließung nachgedacht. Da ein Wiederaufbau nicht genehmigt wurde, entschied Pater Tobias 1956 eine Zusammenarbeit mit der Brauerei von Opwijk, die sich in der Nähe der Abtei befindet, einzugehen. Das historische Rezept wurde dafür als „Formular Antiqua Renovata“, angepasst an moderne Technologien, niedergeschrieben.
Die Abtei und die Brauerei haben bis heute ein enges Verhältnis. So geht auch immer noch ein Teil des Erlöses aus dem Verkauf an die Abtei, welche für Besucher und Gäste immer ihre Tore geöffnet hat.
Amstel
Ein Bier für die Freundschaft! So begann die Geschichte dieser (ausnahmsweise niederländischen) Brauerei. Charles de Pesters und Johannes van Marwijk Kooy, ihrerseits beste Freunde und verschwägert, fanden laut der Entstehungsgeschichte kein Bier, welches beiden schmeckte. So beschlossen sie 1870 ihr eigenes zu brauen und gründeten in Amsterdam die Brauerei Amstel, welches nach dem nahegelegenen Fluss benannt ist.
Das Bier sollte jedoch untergärig und nicht wie bei den meisten Brauereien zu dieser Zeit ein obergäriges Bier sein. Problem an der Idee war, dass untergärige Hefe Temperaturen zwischen vier und neun Grad benötigt, was ohne dauerhafte Kühlung nicht möglich ist. Eine Kühlmaschine gab es noch nicht, also wurden die Schwager erfinderisch! Sie kamen auf die Idee den Fluss Amstel, der durch Amsterdam fließt, als natürliches Kühlsystem zu nutzen. So konnten sie ab 1872 ein neues Lagerbier nach bayrischer Art brauen, welches schnell nicht nur in Amsterdam zu einem neuen Favoriten avoncierte.
Ab 1968 erkennt auch der Branchengigant Heineken das Potential der Familien-Brauerei und die Unternehmen fusionieren. Knappe 10 Jahre später wechselt die Produktion innerhalb von Amsterdam zum Heineken Hauptsitz.
Boon
Diese Brauerei ist noch relativ jung in ihrem Bestehen. Ihr Gründer Frank Boon wuchs bereits in einer kleinen Familienbrauerei in Brüssel auf, welche jedoch in seiner Jugend schließen musste. Er reist schließlich durch Belgien, um die regionalen Spezialitäten kennen zu lernen. Dabei freundet er sich mit dem Geuze-Meister Joseph De Vits an und übernahm 1978 schließlich seine kleine Lambic-Brauerei in Lembeek, welches auch als der Ursprungsort der Lambic-Biere bekannt ist.
In den Folgejahren schlossen immer mehr Lambic-Brauereien und die Geuze-Tradition geriet langsam in Vergessenheit. Doch Frank Boon gab nicht auf. Er wollte diese Tradition bewahren und aufrecht erhalten. So begann er ein eigenes Lambic-Sudhaus an einem neuen Standort im Zentrum von Lembeek zu bauen, welches 1990 fertiggestellt wurde. Dies brachte ihm später den Spitznamen "Retter der Geuze" ein.
Nicht lange und er darf das TSG-Label führen, welches extra dafür geschaffen wurde, um traditionelle Spezialitäten-Biere und deren Brauerei zu schützen. Das Oude Geuze und Oude Kriek von Boon werden natürlich nach traditionellem Rezept und mit authentischen Methoden mit Flaschenkonditionierung hergestellt. Außerdem ist Frank Boon Großmeister der Ritterschaft „van de Roerstok der Brouwers“, der Vereinigung der belgischen Bierbrauer.
Bosteels
1791 von Jean-Baptiste Bosteels gegründet, werden hier einzigartige Spezialbiere nach alter Tradition gebraut. Die Brauerei aus dem belgischen Buggenhout ist vor allem für ihr Pauwel Kwak bekannt.
Dieser Name geht auf einen gleichnamigen Gastwirt aus dem 19. Jahrhundert zurück. Da zu seinen Kunden vor allem Kutscher zählten, entwickelte er ein spezielles Glas mit einer besonderen Halterung, welche die Kutscher an ihrem Wagen befestigen konnten. So konnten sie ihr Bier ohne Verluste auch auf dem Kutschbock genießen.
Besagtes "Steigbügelglas" ist auch heute noch sehr beliebt - vor allem bei Sammlern! In den 1980ern brachte Ivo Bosteel in Gedenken an diese Geschichte das Starkbier wieder zurück auf den Markt.
Die Brauerei ist für Besichtigungen geöffnet und bei Führungen ist eine Verkostung inklusive ;)
Bourgogne des Flandres
Ursprünglich unter dem Namen Brauerei "Den Os" bekannt, prägte die Brauereidynastie der Familie Van Houtryve die Stadt Brügge. Alles begann 1765 in Loppem, wo ein gewisser Pierre-Jacques Van Houtryve eine namenlose Bauernhof-Brauerei betrieb. Doch erst 60 Jahre später erhielt sein Sohn die Genehmigung innerhalb der Brügger Stadtmauern eine Brauerei zu eröffnen, welche unter dem Namen "Den Os" getauft wurde.
Kurz vor dem Ersten Weltkreig befanden sich die Brauereien in Brügge auf ihrem Höhepunkt. Doch drei von den damals 34 aktiven Brauereien befanden sich in den Händen von Van Houtryves: "Den Os", "La Marine" & "Ten Ezele".
In diese Zeit fällt auch die Entwicklung des Bourgogne des Flandres, ein authentisch flämisches rotbraunes Bier. Trotz der hohen Beliebtheit muss die Brauerei "Den Os" 10 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges seine Tore schließen.
Michel Van Houtryvekonnte es jedoch nicht ertragen, dass das Familienbier nicht mehr gebraut werden sollte. So schloss er zuerst über einige Jahre mit verschiedenen Brauereien Verträge ab, damit unter seiner Aufsicht das Familienrezept weiter gebraut werden konnte. Schließlich fand er 1985 in der Brauerei Timmermans in Itterbeek bei Brüssel jedoch einen Dauerhaften Partner.
Seit 2015 besteht in der Kartuizerinnenstraat in Brügge, nur 5 Meter von der ehemaligen Brauerei "La Marine" entfernt, eine neue Mikrobrauerei, wo aufs Neue das Bourgogne des Flandres gebraut wird. Hier kann man vom Braumeister persönlich in der Braustube die Herstellung des traditionellen Bieres bestaunen. Für das leibliche Wohl ist neben dem leckeren Bier und den Genevern der hauseigenen Brennerei auch mit Fingerfood gesorgt.
Caulier
Diese Brauerei begann als Kindheitstraum. Roger und Linda Caulier übernehmen 1980 den Bierhandel von Rogers Vater Charles Caulier, welcher 1933 seinen Vertrag im Bergwerk kündigt und sich im Dorf Bonsecours als Bierhändler niederlässt.
Der Betrieb konnte sich durch den wirtschaftlichen Aufschwung der Nachkriegszeit erheblich vergrößern. Dieser Expansion schließt sich das Ehepaar an und kaufen die Gebäude einer ehemaligen Gerberei in Perulwez, welche bis heute in Benützung sind. In eben diesen Hallen ist es, dass sich ihr Traum einer eigenen Brauerei erfüllt. Anfang der 90er schließt die Brauerei De Neve in Schepdaal und verkauft ihnen die Brau-Ausrüstung. Damit war der Grundstein für ihr erstes eigenes Bier, dem "Bon Secours" gelegt, welches 1996 erstmals im neuen Sudhaus fertiggestellt wurde.
Auch die nächste Generation arbeitet ergeizig an diesem Traum weiter. 2012 investieren die Geschwister Laurent, Bertrand und Vincent in die Brauerei ihrer Eltern und modernisieren nicht nur die Brauanlage, sondern erweitern das Sortiment auch um zwei weitere Biere: "Paix Dieu" und "Stuut". Das "Paix Dieu" wird hierbei in Auftrag der mittlerweile restaurierten Zisterzienserabtei Abbaye de la Paix-Dieu einmal im Monat am Tag des Vollmonds gebraut.
Seit 2023 arbeitet die Familien-Brauerei daran ihren ökologischen Fußabdruck zu verringern, indem die Wasseraufbereitung nun intern durchgeführt werden soll. Darüber hinaus sind auch weitere Expansionen und ausgeweitete Exporte ins Ausland vorgesehen.
Chimay
Diese Trappistenbrauerei hat ihren Ursprung im Jahre 1850 als Pater Jean-Baptiste Jourdain und der Fürst von Chimay, Joseph de Riquet de Caraman, einer Gruppe Zisterzienser-Mönchen die Aufgabe erteilten "die Region Chimay zu unterstützen". Auf dem wilden Hochplateau von Scourmont bei Chimay errichteten sie ein Kloster und einen Bauernhof mit Brauerei und Käserei.
Hierbei wird damals als auch heute noch nach den drei Trappisten-Grundprinzipien produziert: 1. Die Biere und auch der Käse werden im Kloster selbst bzw. in den nahegelegenen Gebäuden hergestellt. 2. Die Produktion wird von den Mönchen selbst oder unter ihrer strengsten Kontrolle durchgeführt. 3. Der Großteil des Gewinns aus dem Verkauf wird einem sozialen Zweck gewidmet.
Die kommenden Generationen sind den Mönchen sehr wichtig, weswegen das Kloster in großem Umfang in erneuerbare Energien investiert, um seinen ökologischen Fußabdruck so weit wie möglich zu verkleinern: Photovoltaikanlagen, Windenergie, Rückgewinnung der im Brauprozess erzeugten Energie usw.
Die Abtei mit ihrem wunderschönen Garten sowie die Brauerei und Molkerei sind natürlich für Besichtigungen geöffnet.
Corsendonk
1398 beginnt im damaligen Corsendonk-Kloster die Brautradition der Augustiner-Mönche. Ursprünglich sollte die Herstellung von Bier nur als meditative Beschäftigung dienen und einen Ausgleich zur geistigen Arbeit im Kloster bieten. Schon in diesen Anfängen des Priorats umfasste Corsendonk eine bedeutende Brauerei und war dafür in kürzester Zeit landesweit bekannt. Besonders schön ist das alte Klostergelände auf dem Kupferstich von Lucas Vosterman aus dem Jahr 1659 zu sehen. Hier sind ganz deutlich die Windmühlen, der Getreidespeicher, die Mälzerei und die Brauerei mit dem Brunnen daneben zu erkennen. Fast 400 Jahre bestand diese Brauerei im idyllischen Alt-Turnhout.
Die immer stärker werdende Aufklärungsbewegung bewirkt schließlich unter Joseph II. von Österreich die Schließung aller Klöster und Ordenshäuser, da er diese als „Quellen des Aberglaubens und des religiösen Fanatismus“ ansah. Darunter fiel auch das Corsendonk Kloster mitsamt Brauerei.
Erst 1906 konnte die Brautätigkeit unter Aufsicht von Antonius Keersmaekers wieder aufgenommen werden. Seit 2005 wurde die Brauerei von der Bocq Brauerei übernommen und die Biere werden nun dort gebraut.
De Halve Maan
Diese Brauerei, dessen Name nach dem halben Mond und nicht, wie der Name vermuten ließe, nach einem halben Mann, beherbergt direkt zwei der Brügger Stadtbiere unter ihrem Dach, die jeweils mit ihrer eigenen Geschichte punkten können. Auch wenn es die Brauerei bereits seit 1564 in Brügge besteht, wurde sie erst unter der Führung der Familie Maes seit 1856 zu einer der erfolgreichsten Hausbrauereien der Stadt.
Dieser Erfolg lag vor allem an den Bieren Brugse Zot und Straffe Hendrik.
Die Geschichte hinter dem Namen "Brugse Zot" beginnt im 15. Jahrhundert. Die strenge Herrschaft des Kaisers Maximilian von Österreich löste in Brügge eine so große Empörung aus, dass sie gegen ihn rebellierten. Als der Kaiser dann 1488 nach Brügge kam, um den Aufstand niederzuschlagen, nahmen die Brügger den Kaiser gefangen. Nach seiner Freilassung verbat der Kaiser aus Rache an der Stadt und ihren Bürgern alle Feste und Jahrmärkte. Um diese Entscheidung rückgängig zu machen, veranstaltete die Stadt ein großes Fest zu Ehren von Kaiser Maximilian und baten ihn in diesem Rahmen auch ein neues "Zothuis" zu errichten. Daraufhin soll der Kaiser geantwortet haben: „Schließt alle Tore von Brügge und ihr habt ein Irrenhaus!“. An diese Geschichte erinnern die Brügger auf humorvolle Weise mit ihrem Stadtbier "Brugse Zot".
Die Geschichte des "Straffe Hendrik" ist etwas zeitnaher angesiedelt. Im Auftrag des Bürgermeisters von Brügge wird 1981 dieses spezielle Festbier von Véronique Maes, welche zu diesem Zeitpunkt eine der ersten Brauerinnen des Landes war, und ihrem Vater entwickelt. Der Name ist eine Hommage an die vielen „Hendriks“ innerhalb der Brauerfamilie, da die ersten vier Generationen von De Halve Maan alle denselben Vornamen trugen: Hendrik.
2016 wurde sogar eine unterirdische Bierpipeline angelegt, welche die Brauerei mit ihrer 3 km entfernten Abfüllanlage verknüpft. An einigen Stellen im Bürgersteig ist diese durch "Straßenfenster" für alle sichtbar.
De Landtsheer
Diese Brauerei aus dem ostflanderischen Bruggenhout kann auf eine lange Tradition zurückblicken - auch wenn ihr offizielles Gründungsdatum erst im Jahr 1997 zu verorten ist. Der Gründer Emmanuel De Landtsheer entstammt einer Familie von Braumeistern. Vom Anbau der Gerste oder des Hopfens, die Familie kann sich mit ihrer Brautradition auf den Anfang des 18. Jahrhunderts zurückführen.
Doch die ursprüngliche Brauerei wurde kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges geschlossen. Erst nach dem Tod von Emmanuels Vater 1991 begann er seinen Traum von der eigenen Brauerei zu verwirklichen. Nach den Rezepten des Großvaters mischte er Gerste mit Malz und den Hopfen, von dem man zwei Ernten untereinander mischen sollte. So begann er mit seinem Malheur-Bier eine neue Ära.
Dubuisson
Gegründet im belgischen Hennegau existiert diese älteste Brauerei Walloniens seit 1769. Der Standort der Brauerei hat sich seitdem nicht mehr verändert.
Damals war die Brautätigkeit jedoch noch eingeschränkter als heute und bestand vor allem aus dem Bier für Landarbeiter und lokal Ansässige. Trotzdem überstand die Brauerei Dubuisson die Jahrhunderte mit all ihren Hürden wie der Französischen Revolution oder den beiden Weltkriegen, ohne auch nur für einen Tag mit dem Brauen aufzuhören.
Im Jahr 1933 kreierte Alfred Dubuisson, im Gedenken an das englische Befreiungs-Bataillon Ende des Ersten Weltkrieges, ein Bier nach dem damals beliebten englischen Stil. Er nannte sein Bier "Bush Beer", die englische Übersetzung von "Biere Dubuisson". Dieses Bier, dessen Rezept seit 90 Jahren unverändert ist, ist eine der ältesten Biermarken Belgiens und wird noch heute vermarktet - sogar bis nach Amerika (hier jedoch unter dem Namen "Scaldis").
Seit 2013 wird auch hier vermehrt auf den ökologischen Fußabdruck geachtet. Sie bauen nun ihren eigenen Hopfen in der Nähe der Brauerei an. Im modernisierten Brauhaus wurden in diesem Zuge auch Energie- und Wassersammelsysteme sowie Solarpaneele installiert.
2019 stand im Zeichen des 250-jährigen Jubiläums der Traditionsbrauerei. Ein brandneues Besucherzentrum wurde errichtet, damit Besucher das Handwerk und die Leidenschaft der Biere entdecken können.
Duvel-Moortgat
Diese Brauerei verdankt ihren Ursprung der Experimentierfreudigkeit ihres Gründers Jan-Jeonard Moortgat. Als Jan-Léonard Moortgat und seine Frau 1871 die Brauerei Moortgat gründeten, versuchten sie ein obergäriges blondes Bier zu kreieren. Seine Wurzeln aus einer Bierbrauerfamilie machte sich hier bemerkbar und er vererbte diese Leidenschaft an seine beiden Söhne weiter.
Der Erfolg sollte sich auch nach dem Umzug nach Brüssel fortsetzen. Nach dem Ersten Weltkrieg machte sich Albert auf den Weg nach Schottland, von wo er eine besondere Hefe mitbringt, die der Schlüssel für den Erfolg des neuen Bieres nach englischer Tradition sein sollte. Auch heute stammt die verwendete Hefe noch aus der Region um Schottland.
Bei der Verkostung dieses neuen "Ale" sollen mehrere Verkoster den Geschmack als "teuflisch" bezeichnet haben. So war das "Duvel" geboren.
Heutzutage wird das Familienunternehmen nun schon von der 4.Generation geführt. Die Brauerei ist enorm gewachsen und verfügt mittlerweile über 11 Brauereien weltweit: 4 in Belgien, 3 in den USA, 1 in der Tschechischen Republik, 1 in Italien, 1 in den Niederlanden und 1 in Großbritannien.
Grimbergen
Wie Phönix aus der Asche. Diese Redewendung spiegelt die Geschichte der Grimbergen-Abtei sehr gut wider. 3 Mal brannte die Abtei seit ihrem Bau im Jahr 1128 nieder und wurde von dem ansässigen Norbertinerorden wieder aufgebaut.
Die erste Zerstörung erfolgte nicht einmal 20 Jahre nach Erbauung der Abtei. Der Norbertinerorden rebellierte gegen den Herzog von Brabant, was in den Grimbergenkriegen und der völligen Zerstörung der Abtei mündete.1566 wurden die Brüder im Verlauf der Religionskriege zur Flucht nach Brüssel gezwungen und konnten erst 30 Jahre später nach Grimbergen zurückkehren, um die zerstörten Mauern Stein für Stein wieder aufzubauen. Zuletzt brannte die Abtei 1629 nieder und wurde von der Gemeinschaft wiederaufgebaut. Die Ordensbrüder beschlossen daraufhin den Phönix und den Leitspruch "Ardet nec consumitur" – "Gebrannt, aber nicht zerstört" in ihr Wappen aufzunehmen.
Doch wird die Ordensgemeinschaft während der Französischen Revolution dazu gezwungen alle Kirchen- und Klostergrundstücke zu verkaufen und so verlassen 1798 alle Mönche die Grimbergen-Abtei.
Die Braukunst begannen die Ordensbrüder schon kurz nach dem Bau der Abtei. Auch die vielfachen Zerstörungen konnte die Mönche nicht davon abhalten weiter ihr Bier zu brauen. Doch auch die Brauerei wurde mit der Auflösung der Abtei stillgelegt.
2021 konnte jedoch die 4. Widergeburt von Grimbergen zelebriert werden: Die Brauerei kann in die Mauern der Abtei zurückkehren! Es wird zum ersten Mal seit über 200 Jahren wieder Craft Bier innerhalb der Klostermauern gebraut.
Die Geschichte Grimbergens und seiner Brauerei lässt sich seit Neustem auch im Erlebniszentrum Grimbergen bestaunen.
Haacht
Die Familien-Brauerei fand ihren Ursprung als Nebenbetrieb einer Molkerei namens "Molkerei van Haecht". Der Ingenieur Eugene de Ro gab sich jedoch damit nicht zufrieden und begann 1898 erstmalig obergäriges Bier zu brauen. Die erste Verkostung Mitte Juni war ein voller Erfolg und die Molkerei wurde umgetauft in "Brauerei und Molkerei van Haecht". Nur 15 Jahre später zählte die Brauerei zu den führenden Brauereien in Belgien.
Mit der Einführung einer mechanischen Abfüllanlage in den 50er Jahren konnte die Produktion so weit hochgefahren werden, dass die Übernahme von diversen Kleinbrauereien möglich wird. Es wird ein nationaler Status erreicht, der sich in den 70er bis hin in die 90er auf die benachbarten Länder ausweitete.
Die Brauerei bietet Führungen für Gruppen und Unternehmen an, wo nicht nur über die regionale Brauerei, sondern auch über Bierkultur und Braukunst im Allgemeinen aufgeklärt wird.
Het Anker
Diese Brauerei, welche auf einen christlichen Beginenhof zurückgeht, zählt zu den Ältesten in Belgien. Erste Belge lassen sich in das Jahr 1471 zurückdatieren, wo dokumentiert ist, dass die Ordensschwestern begannen Bier zu brauen, um die Alten und Kranken damit zu versorgen, da das Trinkwasser nicht genießbar war und oftmals auch Krankheitserreger transportierte.
Da zu dieser Zeit die vom Kaiser Karl V. sanktionierte Suche nach dem "Goldenen Vließ" ein großes gesellschaftliches Thema war, benannte die Brauerei ihr Bier zu Ehren des in den Niederlanden geborenen und in Mechelen aufgewachsenen Kaisers - geboren war das "Gouden Carolus", der goldene Karl.
Ab 1872 trägt die Brauerei ihren aktuellen Namen "Het Anker" und befindet sich seitdem in fünfter Generation der Familie Van Breedam. Seit 2010 erweiterte sich die Brauerei um eine Destillerie und führt nun auch den Gouden Carolus Single Malt Whisky im Sortiment.
Hoegaarden
Bei so vielen Brauereien beginnt die Geschichte mit der Gründung eines Klosters. Auch hier kamen die Mönche nach Hoegaarden und begannen Bier zu brauen. Bereits aus dem Jahr 1445 gibt es Quellen, dass in Hoegaarden Weizenbier gebraut wurde. Aus verschiedenen Quellen ist überliefert, dass das erste Weizenbier unglaublich sauer war. Die Mönche von Hoegaarden begannen jedoch mit Orangenschale und Koriander zu experimentieren, was dem Bier seine noch heute so beliebtes Aromen verleiht.
Doch erst ein paar Jahrunderte später erlebt Hoegaarden einen drastischen Aufschwung, welcher unter österreichischer Herrschaft einen zunehmenden Wohlstand für die Bevölkerung auslöste. 1726 hatten sich somit stolze 36 Brauereien und 110 Mälzereien in Hoegaarden gegründet.
Ende des 18, Jahrhundert endet dieses goldene Zeitalter jedoch schon wieder, da die Französische Revolution alle kirchlichen Einrichtungen schließen lässt. Auch beide Weltkriege wirkten sich nicht positiv auf die Brauereien in Hoegaarden aus, weswegen 1957 schließlich auch die letzte Brauerei schließen musste.
Die Dorfbewohner hatten die Rezepte für die verschiedenen Biersorten aus Hoegaarden jedoch aufbewahrt und warteten nur auf eine Gelegenheit diese wieder zum Einsatz bringen zu können. Keine 10 Jahre später nutze genau diese Chance der Milchmann Pierre Celis und gründete die Brauerei "De Kluis", sprich "das Kloster". Seine Biermarke benannte er jedoch nach seinem Heimatort: Hoegaarden.
1985 fiel die Brauerei "De Kluis" jedoch einem verheerenden Brand zum Opfer und wurde schlussendlich 1989 von der heutigen Anheuser-Busch-InBev-Gruppe übernommen. Diese bauten die Brauerei unter dem Namen "Brauerei Hoegaarden" wieder auf und weiteten das Sortiment für den internationalen Export aus.
Huyghe
Die älteste Genter Brauerei kann auf Spuren bis ins Jahr 1654 zurückblicken. Hier wurde Bier nach alter Tradition im sogenannten Appelhoek gebraut.
Seinen heutigen Namen bekam die Brauerei aber erst 1938, als noch vor dem Zweiten Weltkrieg die alten Gebäude abgerissen und ein Jahr später die heutige Geschäftsadresse bezogen wurde. Der Name stammt von einem gewissen Leon Huyghe, welcher 1902 begann in der Brauerei zu arbeiten und diese dann 1906 schließlich kaufte.
1945 produzierte die Brauerei ihr erstes Pils, welches 8 Jahre später sogar mit dem Ehrenkreuz in Dortmund ausgezeichnet wurde. Die Brauerei beschränkt sich jedoch nicht nur auf die Produktion von Bier, sondern vertreibt auch Wasser und Limonaden unter dem Namen "Mell's drinks". Doch nach der Modernisierung und Umstrukturierung in 1985 wurde die Produktion von obergärigem Bier gestartet und der Export der Biere gestartet.
1989 wurde das mit 3 verschiedenen Hefen gebraute Delirium Tremens geboren. Die Vermarktung in den speziellen Flaschen, die an Kölner Keramik erinnern, und dem unverkennbaren rosa Elefanten tragen definitiv zum Erfolg des Bieres bei.
Die 90er Jahre bringen für die Brauerei enormen Erfolg und Zuwachs. Die Erweiterung des Sortiments auf Fruchtbiere, die Übernahme von drei kleineren Brauereien und der Beginn des Exports in die USA sind nur einige Errungenschaften dieses Jahrzehnts.
Im neuen Jahrtausend erweitert die Huyghe Brauerei ihre Produktlinie noch um weitere Fruchtbiere - diesmal aus Fairtrade Max Havelaar Bananen in Kooperation mit der afrikanischen Brauerei Mongozo. In dieser Kooperation entstand auch das erste glutenfreie Bier der Brauerei.
Modernisierung und Klimaneutralität werden seit 2014 sehr großgeschrieben. So wird ein betrachtlicher Anteil an eigener Solarenergie produziert und zur Herstellung der leckeren Biere nachhaltig verwendet.
La Trappe
Quellen aus dem Jahre 1122 berichten bereits über eine Abtei in Berkel-Enschot die über die Jahrhunderte immer wieder verlassen und dann neu besiedelt wurde.
Die Geschichte der heutigen Brauerei beginnt jedoch mit einer kleinen Gruppe an Mönchen aus Frankreich, die im Zuge der Französischen Revolution nach der Auflösung ihrer Abtei unter der Führung von Augustin de Lestrange eine Neugründung im Ausland anstrebten. Sie funktionierten die ehemalige Abtei aus dem 12. Jahrhundert und zwischenzeitliche Landresidenz von König Willem II. - die Koningshoeven - als neue Heimat um. Dort gründeten sie ihr Kloster und brauten später auch Bier. Es war die erste trappistische Klostergründung außerhalb Frankreichs.
1884 beschlossen die Trappisten, um ihrer Verpflichtung zur Mildtätigkeit nachkommen zu können, Bier zu brauen. Dazu benötigten sie eine Einkommensquelle, damit sie zum einen unabhängig werden konnten und zum anderen den Bau einer neuen Abtei zu finanzieren.
Im Laufe des Zweiten Weltkrieges mangelt es an Rohstoffen un die Brauerei hält sich nur durch die Produktion von Limonade über Wasser. In den Folgejahren strebt die Brauerei verschiedene Zusammenarbeiten mit anderen Brauereien, wie beispielsweise Stella Artoise oder der Bavaria Brauerei aus Lieshout. Aus letzterer Zusammenarbeit resultiert schließlich 2003 das erste und einzige Trappisten-Weißbier: La Trappe Witte. Seit 2008 werden vermehrt Brauereibesuche in der neuen Probierstube, die in Anlehnung an die Anfänge der Brauerei die Form eines Schafstalls hat, organisiert.
Den Regeln des Trappisten-Ordens folgend wird ein Teil des Gewinns für den guten Zweck gespendet. Außerdem arbeiten Menschen mit Lernstörungen und/oder geistiger Behinderung in der Abtei. Dort bekommen sie eine Chance bei Garten- oder Verpackungsarbeiten oder im Klosterladen ihren Alltag zu gestalten. Darüber hinaus kann sich die Brauerei mit der Verwendung von regionalen Grundstoffen brüsten. Auf den grünen Fußabdruck wird weiter auch geachtet, indem fast alle Rest- und Abfallstoffe noch vor Ort recycelt werden. Zurecht trägt das La Trappe Puur bereits seit 2010 das Eco-Siegel, um die hochwertigen biologischen Zutaten zu würdigen.
Lefebvre
Die Gründung der zwischen Brüssel und Mons gelegenen Lefèbvre-Brauerei lässt sich auf das Jahr 1876 zurückführen. Diese ursprüngliche Brauerei wurde jedoch 1919 zwangsweise aufgelöst. Jules Lefèbvres Sohn Auguste nahm dies jedoch zum Anlass 3 Jahre später eine neue Brauerei aufzubauen. Die nun höher gelegene Brauerei führt nun direkt auch eine mechanische Abfüllanlage ein, um die Produktion zu modernisieren.
Legenden besagen, dass die Winde in der neuen Höhe einen großen Einfluss auf den Geschmack gehabt haben sollen, da er das Feuer unter den Heizkesseln unterschiedlich anfachte.
Die Brauerei führt bis heute in der fünften Generation sein Handwerk fort und erweitert stetig das Sortiment, wie beispielsweise 1996 das Barbãr, ein helles Bier mit Honig.
Leffe
Ungefähr 100 Jahre nach der Gründung der Norbertiner-Abtei Notre-Dame de Leffe in 1152 begannen die Kanoniker mit dem Brauen von Bier - und das aus medizinischen Gründen! Das 13. Jahrhundert wurde in Europa mit zahlreichen Epidemien heimgesucht und das Trinkwasser gefährlich machten. Hier ergab sich die ideale Lösung im Brauprozess. Die Siedetemperatur war hoch genug, so dass die gefährlichen Bakterien abgetötet wurden und das Bier sicher zum Trinken war. Auch wenn die Epidemien abnahmen und die Trinkwasserqualität besser wurde, blieb die Brautradition in der Leffe-Abtei bestehen.
Norbertiner-Kanoniker haben allgemein eine sehr offene Vision und öffneten somit seit Beginn der Klostergründung ihre Tore für Gäste und Pilger, die natürlich auch das selbstgebraute Bier zu trinken bekamen.
Natürlich ging die Französische Revolution und ihre Reformen nicht spurlos an der Leffe-Abtei vorüber. So mussten auch die Norbertiner ihre Tore schließen und die Abtei wurde mehrfach zerstört.
Zwar befand sich die Abtei ab 1902 wieder in norbertinischer Hand, welche die Abtei und die Kirche wieder aufbauten, doch dauerte es bis zum Jahr 1959, dass die Brautradition unter Pater Abt Nys wiederbelebt wurde.
Heutzutage übernimmt die Anheuser-Busch InBev die Aufgabe, die Traditionsbiere aus der Leffe Abtei weiter zu tragen.
Wer sich für die ganze Geschichte des Klosters und seiner Brauerei interessiert, kann diese interaktiv und mit Verkostung im Haus Leffe in Dinant entdecken.
Lindeboom
Seit über 150 Jahren besteht diese unabhängige Familienbrauerei nun schon. 1870 schließt Willem Geenen seine Ausbildung zum Braumeister in Worms ab und eröffnet noch im selben Jahr neben seinem Haus in der Nähe von Roermond eine eigene Brauerei. Den Namen verdankt die Brauerei der alten Linde die neben der Brauerei steht. Er entscheidet sich dafür seinem Bier viel Zeit zum Reifen zu geben, um einen feineren und runden Geschmack zu kreieren.
1902 gewinnt sein Bier auf der Internationalen Ausstellung eine Goldmedaille, welches seinen Erfolg noch weiter ausbaut. Jedoch kann er diesen nur kurz genießen, da er im Folgejahr verstirbt. Doch seine Kinder, Christine und Bernard, übernehmen die Brauerei und erhalten sie trotz zweier Weltkriege stabil und unabhängig. Mehrere Modernisierungen werden in den folgenden Jahren durchgeführt, um die Produktionskapazität erhöhen zu können, da ab 1985 auch Exporte nach England und Amerika angestrebt werden. Anlässlich seines 125-jährigen Jubiläums erhält Lindeboom 1995 die Ernennung zum Hoflieferanten des Königshauses.
2022 geht es mit den Anerkennungen weiter, indem Lindeboom zu der ersten und einzigen Slow Brewer der Niederlande ernannt wurde.
Lindemans
Diese Brauerei findet ihren Ursprung in einer Liebesgeschichte! Joos Frans Lindemans heiratet die Bauerntochter Francisca Josina Vandersmissen und die beiden ziehen 1822 auf den Bauernhof der Familie Vandersmissen im Pajottenland. Dort war es Tradition, dass in den Wintermonaten mit dem überschüssigen Weizen und der Gerste Lambicbier gebraut wurde. Dieser Tradition folgten die beiden natürlich weiterhin und fügten jedoch noch Früchte in die Maische hinzu. So gründeten sie die Lindemans Brauerei, die anfangs nur neben dem Landwirtschaftsbetrieb lief.
Gut 100 Jahre später kann die Familie den landwirtschaftlichen Betrieb gänzlich einstellen und sich ganz der Produktion von Bier widmen. In diesem Zuge gesellen sich schnell zum Kriek und Geuze weitere Lambic-Biere zum Sortiment. Diese durch eine Spontangärung mit wilden Hefen entstandenen Biere wurden zum Markenzeichen der Brauerei. Diese Spezialität setzte sich nicht nur in Belgien durch, sondern auch auf dem internationalen Markt.
Dank der steigenden Nachfrage konnte 1991 eine neue Brauerei mit höherer Kapazität finanziert werden, welche auf Anfrage auch für Besichtigungen freigegeben ist.
Für Bierliebhaber der Geuze-Biere öffnet im Rahmen der "Toer de Geuze" auch die Lindemans-Brauerei seine Tore und bietet Verkostungen und weitere spannende Aktivitäten an.
Lupulus
Ursprünglich wurde die Brauerei „Les 3 Fourquets“ 2003 in Gouvy gegründet, um die anliegende Kneipe mit frischem Bier zu versorgen. Nur vier Jahre später überlegte sich das Team rund um Pierre Gobron, begleitet von seinen Söhnen Julien und Tim, dass ein neues Bier namens "Lupulus" zur regionalen Vermarktung kreiert werden sollte. Hierfür sollte belgische Brautradition mit neuen geschmacklichen Nuancen kombiniert werden. Die lokale Produktion und ökologische Verantwortung standen dabei schon in den Anfängen im Zentrum.
Namensgebend wird der verwendete Hopfen: "Humulus Lupulus", was übersetzt "bescheidener kleiner Wolf" bedeutet. Legenden besagen, dass der Name sich nicht vom Hopfen ableitet, sondern von einem Rudel Wölfe, welches sich in der Nähe der Brauerei angesiedelt haben soll. Im Jahr 2016 wird die Brauerei „Les 3 Fourquets“ schließlich zur Brauerei „Lupulus“ umbenannt.
Orval
Auch wenn diese Brauerei erst 1931 gegründet wurde, kann das dazugehörige Kloster auf eine sehr lange Geschichte zurückblicken. Die Abtei von Orval - Notre Dame d'Orval - wurde 1070 von Mönchen aus Kalabrien gegründet. Um diese Gründung rankt sich eine sehr interessante Legende...
Das Kloster soll laut der Gründungslegende als Gester der Dankbarkeit erbaut worden sein. Die verwitwete Gräfin Mathilde van Toscanië soll aus Versehen ihren Ehering in die Quelle des Tals fallen gelassen haben. Sie betete daraufhin Gott möge ihr den Ring wiederbeschaffen. Als eine Forelle den kostbaren Ring mit ihrem Maul wieder an die Wasseroberfläche transportierte, soll sie vor Freude und Dankbarkeit den Bau eines Klosters an diesem heiligen Ort beschlossen haben.
Über die folgenden Jahrhunderte wurde das Kloster mehrfach niedergebrannt und wieder aufgebaut. Doch im Jahre 1926 bot die Familie de Harenne die Ruinen dem Orden der Zisterzienser an, damit das Klosterleben dort wieder Einzug halten konnte. Dieser Wiederaufbau wurde von Dom Marie-Albert van der Cruyssen, einem Mönch der Abtei von La Trappe, geleitet. Um die immensen Kosten zu finanzieren, wurde auf dem Abteigelände die Orval-Brauerei gegründet, wobei der erste Braumeister, Martin Pappenheimer, das Rezept erfand. Erst1948 wurde der Bau beendet und die feierliche Einweihung der Kirche konnte stattfinden.
Heute ist die Trappisten-Brauerei nur im Rahmen der jährlichen Tage der offenen Tür zu besichtigen.
Rochefort
Das in Deutschland eher unbekannte Trappistenkloster, die Abtei Notre-Dame de Saint-Remy in Rochefort, wurde 1230 von Gilles de Walcourt für den Zisterzienserorden gegründet und hat sich in den letzten Jahren einen wachsenden guten Ruf verschaffen.
Das Kloster kann auf eine bewegte Geschichte zurückblicken. Besonders hervorgehoben werden kann das Jahr 1595, welches als offizieller Beginn der Brauerei in Rochefort genannt wird. Im Laufe der Französischen Revolution wurde das Kloster bis auf die Außenmauern fast vollständig zerstört. Die Mönche ließen sich davon nicht entmutigen und bauten das Kloster wieder auf. Um 1899 wurde die traditionelle Braukunst wieder aufgenommen.
Heute wird das unbehandelte Wasser aus den naheliegenden Grotten für den Brauprozess verwendet. Die Herkunft des Hopfens zählt jedoch weiterhin zu den Braugeheimnissen.
Nach den Grundsätzen der Trappisten machen die Mönche mit dem Brauen und Verkaufen des Bieres keinen Gewinn. Sie produzieren nur das, was sie für ihren Lebensunterhalt benötigen, und spenden den Rest für wohltätige Zwecke. Da die Mönche nicht an modernen Trends teilnehmen, machen sie auch keine Werbung und erst seit 2006 gibt es eine Website, die jedoch nur über die Grundinformationen verfügt.
Rodenbach
Der Name Rodenbach ist ein sehr Prominenter in der belgischen Geschichte. Ursprünglich stammte diese Familie aus Andernach am Rhein und wanderte Anfang des 18. Jahrhunderts in das flämische Roeselare aus. Von da an integrierten sich alle Familienmitglieder in fast alle Lebensbereiche der Region, bevor es überhaupt Belgien als Staat gab. Wobei sie an dieser Entwicklung nicht ganz unbeteiligt waren. War es doch Pedro Rodenbach, der 1830 die belgische Revolution anführte, die später zur Unabhängigkeit Belgiens führte. Oder Constantijn Rodenbach, der die belgische Nationalhymne verfasste. Militär, Wirtschaft, Politik, Kultur, und für uns interessant, Bierherstellung - die Familie Rodenbach ist immer präsent.
Bereits vor der belgischen Revolution gründeten Alexander, Gregor, Pedro und Amalia 1821 die Brauerei und machten sich für ihr flämisches Sour Ale dabei das umfangreiche Wissen ihres Vorfahren Eugène Rodenbach zu nutzen. Dieser studierte inwieweit die Vinifizierung zur Herstellung von Bier nützlich gemacht werden konnte. In diesem Zuge optimierte er den Reifungsprozess in Eichenfässern, wobei diese weltberühmten Föderhallen mit den fast 300 Eichenfödern mittlerweile als Industrieerbe der Flämischen Gemeinschaft unter Schutz stehen.
Das Besucherzentrum mit integriertem Museum wurde im Juni 2000 eingeweiht und steht für Besucher aus aller Welt zur Verfügung.
St. Bernardus
Das Kloster und seine Brauerei haben beide eine recht bewegte Geschichte und doch könnten sie nicht unterschiedlicher sein.
Die Geschichte des Klosters begann als Zufluchtsort für Zisterziensermönche von Mont Des Cats aus Frankreich, welche aufgrund von politischer Unruhen zu Beginn des 20. Jahrhunderts nach Watou flohen. Dort funktionierten sie den "Patershof", einen örtlichen Bauernhof, in das auch heute noch bestehende „Réfuge de Notre Dame de St. Bernard“ um. Um ihren Lebensunterhalt zu sichern und einer meditativen Handlung folgend, begannen die Mönche mit der Käseherstellung, wie sie es auch schon in ihrer Heimat getan haben. Als sich 1934 die politische Lage in Frankreich wieder beruhigte, kehrten die Mönche in ihr Heimatkloster zurück und ließen die Räumlichkeiten und Molkerei hinter sich. Dies machte sich der örtliche Käsereibesitzer Evariste Deconinck zu nutze und kaufte die Molkerei des Kosters und erweiterte sie für seine Zwecke.
Damit beginnt die Geschichte der Brauerei St. Bernardus. Gegründet wurde diese erst nach dem 2. Weltkrieg im Jahr 1946, als Deconinck einen Lizenzvertrag mit der Abtei St. Sixtus für die Herstellung und Vermarktung ihres Trappistenbiers Westvleteren 12 abschloss. Der Braumeister Mathieu Szafranski aus der St. Sixtus Abtei folgte dem Lizenzvertrag und braute nun nach gleichem Rezept das beliebte Westvleteren 12 in der neuen Brauerei. Nach dem Beschluss der Trappistenbrauereien, dass nur noch Biere, die tatsächlich in einer Abtei gebraut werden, das Label „Authentisches Trappistenbier“ tragen dürfen, ließ die St. Sixtus Abtei im Jahr 1992 den Lizenzvertrag auslaufen. Trotzdem braute man weiterhin das gleiche Bier unter gleichen Rezept, änderte jedoch den Namen der Marke zu St. Bernardus um. Ob das heutige St. Bernardus Abt 12 und das fast schon legendäre Westvleteren 12 immer noch nach dem gleichen Rezept gebraut werden, ist zu bezweifeln.
Nur sechs Jahre später wechselte der Inhaber der Brauerei zur Familie Depypere, welche durch Modernisierung und Exporte in mehr als 80 Ländern, wie Frankreich und die USA, ihren Absatz steigerte. Ein Gästehaus, ein Brauereishop, Räumlichkeiten für Veranstaltungen, Tagungen und Seminare sowie eine spektakuläre 360°-Dachbar mit Verkostungsraum erweiterten das Kundenprofil. Auch heute ist die Brauerei St. Bernardus ein populäres Reiseziel für Menschen aus aller Welt.
St. Feuillien
Diese Brauerei verdankt einer starken Frau ihr Leben bzw. ihr Fortbestehen. Ihren Namen verdankt sie jedoch einem irischen Mönch aus dem 7. Jahrhundert, welcher auf dem Gebiet der heutigen Gemeinde Roeulx als Märtyrer enthauptet wurde. Am Ort seines Martyriums wurde zuerst eine Kapelle für Pilger und 1125 schließlich die Abtei von Saint-Feuillien du Rulx zu seinen Ehren gegründet. Obwohl die Abtei mit ihrer Brauerei bereits so lange am Rande der Stadt Roeulx existierte, wäre das Bier, wie die Abtei selbst, nach der Französischen Revolution fast in der Versenkung verschwunden.
1873, also 77 Jahre nach der Schließung der Abtei durch die aufklärerischen Reformen, gründet Stéphanie Friart in Erinnerung an diese Lokalgeschichte die unabhängige Brauerei St. Feuillien am Ortseingang von Roeulx. Sie setzte im Gegensatz zu anderen Brauereien in der Gegend auf leichte Biere, die besser bekömmlich waren. Diese leichten Biere erhielten in den kommenden Jahren mehrere Auszeichnungen, wie auf der Weltausstellung in Antwerpen 1894 und 1895 auf der Internationalen Lebensmittelausstellung in Genf.
Nach gut 50 Jahren übergibt Stéphanie ihrem Neffen Benoît Friart die Brauerei, welcher die Produktion 1920 in modernere Gebäude im Stadtzentrum verlagerte. Bis heute befindet sich die Brauerei in den Händen der Familie Friart und sammelt weiterhin Auszeichnungen, wie die Goldmedaille in der Kategorie „Spezialitätsbier“ bei den World Beer Awards 2016.
Der Verein "Bruderschaft von St. Feuillien" pflegt die Geschichte der Abtei und ihres Bieres in Zusammenarbeit mit der heutigen Brauerei bis heute mit Veranstaltungen und Festen.
Stella Artois
Eine Brauerei die eng mit der Geschichte ihrer Stadt verbunden ist. Die belgische Stadt Leuven, auch Löwen genannt, gehört zu den größten Biermetropolen in Europa. Schon seit dem 14 . Jahrhundert wurde hier Bier im großen Stil gebraut. Der Bau der Universität sowie des Kanals von Löwen nach Antwerpen trugen maßgeblich zum Aufschwung der lokalen Brauindustrie bei.
Eine dieser Brauereien war die bereits 1366 von Dennis Horeney gegründete Brauerei "De Hoorn", sprich "Das Horn", welches auch heute noch im Logo von Stella Artois zu finden ist.
Zum heutigen Namen kam die Brauerei 1717, als der Braumeister Sébastien Artois Eigentümer der Brauerei wurde und sie mit seinem Namen umbenannte. Sein Sohn und Neffe bauten auf diesem Erfolg auf und erweiterten die Brauerei und ihren Einfluss als führende Brauerei Belgiens. Anfang des 20. Jahrhunderts stellte die Brauerei die Produktion auf untergärig, helles Lagerbier nach Pilsener Brauart um. damit war der Grundstein für das meistverkaufte belgische Premium-Lager der Welt gelegt - das Stella Artois.
Als Weihnachtsgeschenk an die Löwener Bevölkerung wurde 1926 der Name als Hommage an diesen Anlass gewählt: "Stella", sprich "der Stern", in Anlehnug an den Weihnachtsstern und "Artois" in Anlehnung an den Gründer der Brauerei.
Die Brauerei Artois befindet sich heutzutage unter dem Mantel der Anheuser-Busch InBev, an welcher Gründung sie nicht ganz unbeteiligt war. Nach mehreren Übernahmen von verschiedenen belgischen Brauereien, kam es 1987 schließlich zur Fusion mit der Brasserie Piedboeuf aus Jupille-sur-Meuse bei Lüttich, welche nun unter dem Namen "Interbrew" agierten. Die Expansion weitete sich zunächst auf europäische Brauereien, wie z.B. der deutschen Brauerei Becks, und schließlich 2004 mit der brasilianischen Brauerei-Gruppe AmBev auch auf internationale Brauereien aus. Dies führte schließlich auch zum heutigen Namen der Gruppe, welche immer noch in Löwen ihren Hauptsitz hat.
Val-Dieu
Notre-Dame du Val-Dieu wurde im Jahr 1216 von Zisterzienser-Mönchen im Zentrum des Dreiecks Lüttich-Maastricht-Aachen gegründet. Legenden besagen, dass das Tal, in dem sie sich niederließen, so widerspenstig und karg war, dass es als Tal des Teufels bekannt war. Doch die Mönche ließen sich davon nicht abschrecken und tauften es in "Tal Gottes" um - daher der Name Val-Dieu.
Die Brautradition geht auf die Gründungszeit zurück und wird auch heute noch mit großer Leidenschaft begangen. Jedoch befindet sich die Brauerei heutzutage nicht mehr in Händen von Mönchen. Die Rezepte für alle aktuellen Biere finden ihre Inspiration natürlich in den alten Methoden der Mönche. So werden alle Biere weiterhin weder mit Aromastoffen noch Kräutern hergestellt. Ausnahme dieser Regel ist lediglich das saisonale Weihnachtsbier.
Die Basilika, der anliegende Park und die Wanderwege sind übrigens kostenfrei zu besichtigen. Eine Führung durch das Kloster und die Brauerei ist ebenfalls bei vorheriger Anmeldung möglich!
Van Honsebrouck
Wir befinden uns im flämischen Städtchen Ingelmunster und schreiben das Jahr 1900. Das Ehepaar Emile und Louisa Van Honsebrouck kaufen ein neues Grundstück und legen dort den Grundstein für Ihre eigene Brauerei namens Sint Jozef. Doch die Geschichte beginnt bereits in Werken, wo Emiles Vater Amandus Vanhonsebrouck seine Tätigkeit als Bürgermeister mit der Leitung einer Brauerei verbindet. Dieses anfängliche Hobby seines Vaters vererbt sich so weiter und wird zum Beruf der folgenden Generationen!
In der 3. Generation verlagert sich der Fokus der Brauerei von Pils auf ein saures Bier im Oud-Bruin-Stil: Bacchus. Es folgen Lambic-Biere der neuen Marke St. Louis sowie 1980 Brigand. Diese Blonde-Spezialität soll an die Rebellen während des Bauernkrieges im Jahr 1798 erinnern.
1986 kaufte die Familie Van Honsebrouck Schloss Ingelmunster. Das „Kasteel“ inspirierte Emiles Enkel Luc dazu ein neues Quadrupel zu brauen. Dabei verzichtet er auf das traditionelle Rezept und entscheidet sich für ein süßeres Geschmacksprofil. So wurde die neue Marke Kasteel geboren.
2007 wird schließlich von der vierten Generation ein neues starkes Kirschbier auf den Markt gebracht: Kasteel Rouge. Dieses Bier etabliert einen neuen Bierstils und gilt für als Beweis für den Innovationsgeist der Brauerei.
Im Jahr 2009 wird aus Platznot im Ingelmunster-Standort die Idee eines „Bierschloss“ geboren, welches sie in Izegem in die Tat umsetzen. Mit einem neuen, modernen Gebäude verdoppelt die Brauerei seine Produktionskapazität und öffnet seine Türen für Besucher aus aller Welt.
Van Steenberge
Diese Brauerei hat eine schöne Legende, die sich um den goldenen Drachen, der auf ihren Bierflaschen zu sehen ist, rankt. Laut Legende zierte der goldene Drache den Bug des Schiffes, welches der skandinavische König Sigurd Magnusson im Jahr 1111 auf seinem Kreuzzug segelte. Viele Kämpfe später, unter anderem gegen die Muslime in Spanien und auf den Balearen, besetzte er die Stadt Sidon. Nach dem Sieg über die Stadt schenkte er die Galleons-Figur dem Kaiser von Konstantinopel, damit der Kaiser sie auf der Kuppel der Hagia Sophia platzieren konnte. Über Umwege geriet der Drache jedoch mehr als 200 Jahre später als Kriegsbeute in die Hände der Genter. Sie platzierten ihn auf dem Belfried-Turm. Hier wurden die Stadtrechte aufbewahrt, welche der Drache beschützen soll. Der goldene Drache wurde aber auch zu einem Symbol für die Freiheit und Macht der Stadt. Noch heute wacht er über die Stadt und ist ein untrennbarer Teil der Genter Identität
Die Brauerei wurde 1784 von Jean Baptiste De Bruin in Flandern gegründet und befindet sich nun seit mehr als sechs Generationen in Familienbesitz. Nach der Legende des Genter Drachen benannten sie ihr Bier "Gulden Draak".
Verhaeghe-Vichte
Die Brauerei wurde Anfang des 20. Jahrhunderts von Adolphe und Paul Verhaeghe als Brauerei-Mälzerei in Vichte gegründet. Die Vorkriegszeit bot für die Brauerei einen vor allem lokalen regen Betrieb. Durch die Lage der Brauerei in unmittelbarer Nähe der Eisenbahnlinie lag Brüssel in Reichweite von Vichte und die Brauerei konnte dort einen bedeutenden Kundenstamm aufbauen.
Dieser Erfolg der Brauerei wurde jedoch durch den Ausbruch des Ersten Weltkriegs beeinträchtigt. Paul Verhaeghes weigerte sich nämlich für die deutsche Besatzungsmacht zu brauen. Infolgedessen wurde von den Deutschen umgehend die Demontage der Brauereianlagen befohlen, die wegen des Kupfers für die Produktion von Kriegsmunition gebraucht wurden.
Nach dem Krieg wurden die Anlagen renoviert und das Brauhandwerk wieder aufgenommen. Die Wiederherstellung der Handelsbeziehungen aus der Vorkriegszeit gestaltete sich jedoch schwierig. Somit wurde erstmal nur für den lokalen Markt produziert.
Der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs schränkte die Brauaktivitäten aufgrund der Beschränkungen der erneuten deutschen Besatzungsmacht auf ein Minimum ein.
Diese Entscheidung der Brauerei nach Kriegsende nach dem Motto "weniger ist mehr" zu produzieren, wird auch heute noch von den Verbrauchern bestätigt. Die steigende Beliebtheit des „Duchesse de Bourgogne“, eines rubinroten flämischen Rotbraunbiers, das in Eichenfässern gereift und nach einer für Südwestflandern typischen traditionellen Braumethode gebraut wird, ist ein Beweis dafür.
Westmalle
Die Geschichte dieser Abtei und somit auch der Brauerei ist eng mit der Geschichte des Klosters La Trappe verbunden. Der ehemalige Novizenmeister des Klosters La Trappe, Louis-Henri de Lestrange oder unter Augustin de Lestrange seinem Ordensnamen bekannt, gründete, nach der im Zuge der französischen Revolution verschuldeten Auflösung, 1791 eine neue Abtei südlich von Freiburg. Diese erreichte durch seine reformatorischen Veröffentlichungen eine solche Bekanntheit und Zulauf, dass er in der Zeit von 1793 bis 1796 neun Mönchgruppen losschickt, mit der Mission neue Abteien zu gründen. In diesen Zeitraum fällt auch die Gründung von Westmalle.
Auf Einladung des Antwerpener Bischofs zog eine dieser Gruppen am 06. Juni feierlich in ihr neues Kloster ein. Doch sollten sie nicht viel Zeit dort verbringen können, da sie schon gut 1 Monat später vor der sich ausbreitenden französischen Revolution flüchten mussten. Erst nach 1814 konnten die Mönche endgültig wieder zurückkehren.
Nachdem das Kloster 1836 zur Abtei erhoben wurde, fingen die Mönche dank ihres Abtes Martinus Dom mit der Brauerei des Trappistenbieres an, welches 1856 erst nur lokal und seit 1921 auch im Handel vertrieben wird.
Aufgrund immer steigender Nachfrage und großer Beliebtheit musste die Klosterbrauerei 1991 modernisiert werden.